Sind es nun 70 oder gar 100 Millionen Jahre, die seit der Faltung unseres Gebirges vergangen sind? Mich fasziniert diese Fragestellung, aber die Antwort berührt mich letztlich nicht sonderlich, weil sie ohnehin außerhalb meiner Vorstellungswelt liegen wird. Der Zeitraum ist für mich nicht überschaubar. Da halte ich mich dann lieber an die letzte Eiszeit, die vor rund 15.000 Jahren unserem Tal den „letzten Schliff“ gegeben hat. Noch näher liegt allerdings der Bergsturz, der vor fast 4000 Jahren aus der Nordflanke der Zugspitze gebrochen ist und unser Tal mit vielen Millionen Kubikmetern Fels und Kies „modelliert“ hat. Die Altersbestimmung des Bergsturzes erfolgte nach der 14C-Methode an Hölzern, die bei zwei Forschungsbohrungen im Jahre 1993 gewonnen wurden. Der Bergsturz hatte nämlich den Wald verschüttet. Eine Bohrung lag im Vordermoos nördlich des Eibsees (Tiefe 49 m), die andere in der Vorderen Bärengrube im Westteil der Vorderbichel-Hügelgruppe (Tiefe 32 m). Außerdem hat auch der Heimatverein „Bär und Lilie“ einen Baumstamm nach dieser Methode bestimmen lassen, der bei Bauarbeiten am Gassenbichl in Untergrainau aus der Seetonschicht geborgen wurde. Dieser geologische Wanderweg soll den Interessierten heranführen an das Werden unseres Tales. Wenngleich der Ursprung des Tales und seiner Formung viel früher liegt, so ist das charakteristische Erscheinungsbild von Grainau dennoch das „Ergebnis“ des Bergsturzes. Dies zeigt sich vor allem in den (inzwischen bewaldeten) Sturzmassen, die sich – einmalig in dieser Region – kreuz und quer durch das Dorf ziehen. Die Gemeinde ist Herrn Johann-Peter Orth, einem einheimischen Diplom-Geologen, sehr dankbar, dass er diesen Wanderführer verfasst hat. Er kennt die geologischen Verhältnisse unseres Gemeinde- Gebietes wie kaum ein anderer. Hilfreich waren ihm dabei die über mehrere Jahre hin regelmäßig durchgeführten Messungen am Brücklesbach-Ursprung, am Badersee und an der Christlhüttenquelle sowie seit dem Hochwasser 1999 an der Hinteren Breitla. Johann Märkl und Andreas Huber haben die Datenerhebung gewissenhaft durchgeführt. Diese Vielzahl von Messdaten ist mit die Grundlage gewesen bei der Suche nach neuem Trinkwasser für die Gemeinde. Ich bin sicher, dass der aufmerksame Wanderer mit diesem Heft einen besonderen Höhepunkt erleben wird. Er kann nämlich neben dem Genuss der einmalig schönen Landschaft auch deren Entstehung „mitverfolgen“. Grainau, im Herbst 2004 Andreas Hildebrandt
Vorwort Stephan Märkl
Wie bereits mein Vorgänger im Amt, Andreas Hildebrandt, erwähnte, bietet unsere Landschaft ein breites Spektrum an geologischen Sehenswürdigkeiten. Nehmen Sie sich die Zeit und erkunden Sie die Landschaft unseres Dorfes, welche durch den Bergsturz geprägt wurde. Sicherlich stellte dieser zur damaligen Zeit ein Inferno dar. Sie können jetzt noch die Auswirkungen bei der Überschreitung von Hügeln aus Gesteinsmassen mit verfolgen. Mein Dank gilt an dieser Stelle Herrn Johann-Peter Orth, der für die weitere Überarbeitung des Führers viel Zeit investiert hat. Ich wünsche Ihnen bei Ihrer Wanderung durch die Vergangenheit schöne Stunden und ich bin mir sicher, dass Sie auf Ihrem Weg durch unser Zugspitzdorf besondere Höhepunkte erleben werden. Grainau, im Mai 2018 Stephan Märkl 1. Bürgermeister
Infos & Download
Wegbeschaffenheit
Gepflegte Wanderwege, im Winter geräumt
Beste Jahreszeit
Ganzjährig
Empfohlene Ausrüstung
Begleitbroschüre, erhältlich in der Tourist-Information